GEILE BASICS: Traditionelle Handarbeitstechniken – Basic-Infos rund ums Sticken

GEILE BASICS: Traditionelle Handarbeitstechniken – Basic-Infos rund ums Sticken

Hier kommt ein weiterer Teil unserer Artikel-Serie „Traditionelle Handarbeitstechniken“. Diesmal habe ich mich für das Sticken entschieden, denn das ist auch heute noch bzw. wieder im Trend.

Seit wann gibt es die Stickerei?

Die textile Technik des Stickens ist schon sehr alt und entstand aus der Näherei. Aufgrund von archäologischen Ausgrabungen kann man den Beginn dieser Handarbeitstechnik mindestens auf das 2. Jahrtausend v. Chr. Datieren, möglicherweise hat es aber sogar noch früher existiert. Hier kann man also wirklich getrost von Tradition sprechen! 😉

Wofür wurde die Stickerei erfunden?

Im Gegensatz zum Stricken, Häkeln oder Nähen entsteht bei der Stickerei kein neues Kleidungsstück oder ähnliches, das es vorher nicht gab. Stattdessen werden vorhandene Gegenstände oder Kleidungsstücke mit der Stickerei verschönert, aufgewertet oder kenntlich gemacht.

So hat man in frühen Zeiten bereits Wappen auf die Kleidung von Familien gestickt. Ebenso wurden Gewänder wichtiger Personen reich bestickt, um den Wert zu steigern und die hohe Stellung zu betonen. Altarbekleidung von Geistlichen gehörte beispielsweise auch dazu, sowie Trachten diverser Völker und Regionen

Später folgte dann auch das Besticken von Teppichen, Kragen, Kissen oder Tischdecken. Bis heute hat sich die Vielfalt kaum erschöpft. Bestickt wird, was bestickt gefällt. Kleidung – manchmal auch nur zur Kennzeichnung des Besitzers – oder Wäsche, Handtücher, Tischwäsche, Kissenbezüge, Wandbilder oder Teppiche. Oder auch Baby-Lätzchen, Stoffbeutel, T-Shirts, Jeans oder Mützen. Grenzen gibt es hier keine.

Wie funktioniert die Sticktechnik?

Neben dem Stück, das bestickt werden soll, werden Nadel und Faden genutzt. Der Faden wird dabei mit der Nadel in unterschiedlichen Stichvarianten durch den Stoff gestochen, sodass verschiedene Stichmuster entstehen. Das ist jetzt natürlich sehr vereinfacht beschrieben, trifft aber den Kern der Technik.

Die eigentliche Kunst liegt dann in den verschiedenen Sticharten, aber dazu komme ich später noch. Es können ganze Flächen dicht an dicht und komplett bestickt werden (z. B. Gobelin) oder aber es werden nur einzelne Motive aufgestickt.

Was braucht man zum Sticken?

Im Prinzip geht es tatsächlich um die gerade schon genannten Dinge, aber diese gibt es natürlich auch in spezieller Form für diese Handarbeitstechnik. Zudem gibt es noch das ein oder andere Extra, das nicht zwingend notwendig ist, die Arbeit aber erleichtert.

Die Grundmaterialien:

Sticktwist:

ein spezielles, 6-fädriges Garn, das je nach Stärke der gewünschten Stickerei geteilt werden, aber auch als kompletter Faden verarbeitet werden kann.

Sticknadeln:

Anfänger sollten mit stumpfen Sticknadeln starten, die gut gleiten und die Finger schonen 😉 – für spezielle Stoffe und für Fortgeschrittene sind spitze Nadeln oft besser geeignet.

Stoff:

Wenn kein Kleidungsstück oder ähnliches als Grundlage dient, gibt es verschiedene Gewebe, die sich zum Besticken eignen, beispielsweise Stramin, Leinen oder Aida.

Mögliches Zusatzmaterial:

Stickrahmen:

Hier wird das zu bestickende Stoffstück eingespannt, um eine glatte „Arbeitsfläche“ zu haben, und damit sich der Stoff nicht verzieht.

Stickvorlagen oder Sticksets:

Es gibt fertige Sets mit bedrucktem Gewebe und allen dazugehörigen Materialien, die speziell für Anfänger sinnvoll sind. Auch Fortgeschrittene können später Stickvorlagen nutzen oder selbst erstellen. Alternativ wird frei bzw. nach der Abzählmethode gestickt.

Die Stickstiche

An dieser Stelle bereits alle Stiche genau zu erläutern, würde zu weit führen. Aber zum Start in dieses Thema sei verraten, dass es für verschiedenen Darstellungen und die gewünschte Wirkung viele verschiedene Stiche gibt. Hier nur ein paar der wichtigsten, die dir begegnen werden, wenn du es mit dem Sticken mal ausprobieren möchtest:

  • Kreuzstich
  • Stielstich
  • Plattstich
  • Knötchenstich
  • Rosenstich
  • Margeritenstich
  • Stepp-/Rückstich
  • Grätenstich

Fazit:

Um das Sticken einfach einmal auszuprobieren, brauchst du nicht viel Material. Ein Stück Stoff, ein dünnes Garn (kann am Anfang zum Testen auch normale Wolle sein), eine Nadel mit Öhr und vielleicht eine Vorlage. Damit lässt sich schon mal feststellen, ob man Lust auf mehr hat.

Hat man erst einmal Geschmack daran gefunden, sind die Möglichkeiten nahezu grenzenlos. Viele Stickereien, die man in Handarbeitsgeschäften sieht, mögen etwas unmodern wirken, aber das sind dann die typischen Klassiker. Letztlich kannst du mit eigenen Vorlagen bzw. ein wenig „Recherche“ auch absolut moderne und tolle Sachen sticken. Ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall!