GEILE BASICS: Traditionelle Handarbeitstechniken – Infos zum Ply-Split-Flechten

GEILE BASICS: Traditionelle Handarbeitstechniken – Infos zum Ply-Split-Flechten

Im neuen Teil unserer Artikel-Serie „Traditionelle Handarbeitstechniken“ geht es um eine noch verhältnismäßig unbekannte Technik: Das Ply-Split-Flechten. Mit einigen hundert Jahren durchaus schon traditionell, im Vergleich zu anderen Handarbeitstechniken aber deutlich weniger verbreitet.

Wofür steht der Begriff Ply-Split-Flechten?

Hinter dem etwas komplizierten Begriff Ply-Split-Flechten verbirgt sich eine spezielle Webtechnik. Dabei werden Kordeln durch andere Kordeln gezogen. Dadurch werden die Lagen der letzten Kordeln „gesplittet“. Reihenfolge der „Splittings“ und die Farben der verschiedenen Kordeln führen zu speziellen Mustern.

Seit wann gibt es das Ply-Split-Flechten?

Entstanden ist diese besondere Webtechnik in Nordindien, geschätzt wohl vor rund 700 Jahren. Ursprünglich, so vermutet man, diente es zur Produktion von Zaumzeug und Gurten für Kamele.

Erstmals schriftlich erfasst wurde das Ply-Split-Flechten erst sehr viel später, nämlich in den 1970er Jahren von Virginia Harvey in dem Buch „Split-Ply-Twining“. Die Autorin hatte kunstvolle Kamelgurte gesehen und mithilfe des Künstlers und Webers Peter Collingwood nachvollzogen, wie diese hergestellt worden waren. Besagte Gurte zeigten nur eine von vielen Methoden der Ply-Split-Technik, die aber noch heute als „Single Course Oblique Twining (SCOT) zu finden ist.

1982 erschien das Buch „The Ply-Split Camel Girth of West India”, verfasst von zwei amerikanischen Doktoranden, die 1974 und 1975 im Nordwesten Indiens forschten. Sie trafen dabei auf Ishwar Singh, einen Meister dieser besonderen Gurt-Produktion. In vielen gemeinsamen Wochen erklärte er ihnen den Herstellungsprozess, sodass sie später in ihrem Buch den gesamten Ablauf beschreiben konnten. Neben der bereits genannten SCOT-Methode gehörten dazu auch das Plain Oblique Twining (POT) und die Interlacing-Technik (TLOI).

Wofür wird das Ply-Split-Flechten heute verwendet?

In der heutigen Zeit wenden vor allem Textilkünstler dieses besondere Handwerk an. Hergestellt werden zum Beispiel Wohnaccessoires, Tücher, Accessoires oder auch Körbe oder Skulpturen. Hier ein paar Beispiele aus heutiger Zeit:

Was benötigt man für das Ply-Split-Flechten?

Tatsächlich wird nicht viel Material benötigt, du kannst es also ganz einfach und ohne großen Aufwand einmal ausprobieren. Benötigt wird natürlich ein passendes Garn. Am besten eignen sich Seide, Viskose, Leinen, Hanf, Baumwolle oder auch Papier. Außerdem benötigst du einige Haken und eine spezielle Ply-Split-Nadel.

Was benötigt man für das Ply-Split-Flechten?

Tatsächlich wird nicht viel Material benötigt, du kannst es also ganz einfach und ohne großen Aufwand einmal ausprobieren. Benötigt wird natürlich ein passendes Garn. Am besten eignen sich Seide, Viskose, Leinen, Hanf, Baumwolle oder auch Papier. Außerdem benötigst du einige Haken und eine spezielle Ply-Split-Nadel.

Entdeckt unter https://www.junghanswolle.de/kreatives-gestalten/bunte-vielfalt/ply-splitting-nadel-65-mm

Wie funktioniert das Ply-Split-Flechten?

Zuerst werden aus dem gewählten Garn Kordeln gedreht, die dann das Basismaterial für die Flecht-Technik darstellen. Diese Kordeln werden dann mithilfe der Ply-Split-Nadel aufgespalten. Diese Nadel ist an der Spitze abgerundet und besitzt einen hohlen Schaft. Dort wird das Kordelende eingeführt und so durch die Garnstränge gezogen.

Unter diesen Links findest du eine anschauliche Erklärung in Form von Tutorials:

Hier wird zu Beginn erst einmal sehr eindrucksvoll gezeigt, wie du mithilfe eines Mixers rasendschnell die Kordeln herstellen kannst! 😉

Fazit

Ich muss gestehen, dass mir diese Technik bisher noch nicht oft begegnet ist, aber umso spannender finde ich, dass man damit auch so tolle alltagstauglich Dinge wie Gürtel, Trageriemen oder Schlüsselanhänger machen kann. Ich werde es also sicher mal ausprobieren.

Angenehm ist auch der geringe Anschaffungsaufwand für eine Technik, die am Ende doch ein scheinbar sehr aufwändiges Ergebnis hervorbringt. Ich denke daher, Ausprobieren lohnt sich!

Bis dahin wünsche ich auch dir viel Spaß beim Ply-Split-Experiment! 😉

Fröhlich geflochtene Grüße
Claudia

P.S.: Teil 2 von „Geiles DIY: Shoppertasche in vier Stücken“ gibt es in der nächsten Woche.