GEILE BASICS: Traditionelle Handarbeitstechniken – Wie geht eigentlich Knüpfen?

GEILE BASICS: Traditionelle Handarbeitstechniken – Wie geht eigentlich Knüpfen?

Herzlich willkommen zum nächsten Teil unserer Reihe „Traditionelle Handarbeitstechniken“! Diesmal geht es ums Knüpfen. Das hat vermutlich jeder schon gehört, aber nicht unbedingt selbst ausprobiert. In den letzten Jahren hat das Interesse daran aber wieder deutlich zugenommen. Übrigens geht es hier vor allem um das Knüpfen als Hobby, weniger um das professionelle Teppichknüpfen, das sich in der Technik nochmal von dem hier beschriebenen Vorgang unterscheidet.

Was bedeutet Knüpfen?

Auf Länge geschnittene Fäden werden beim Knüpfen durch die Löcher einer Basisunterlage gezogen. Es entsteht ein dichter Flor – im Prinzip ein Teppich – der durch die Anwendung verschiedener Garnfarben sehr spannende Muster erhält.

Hier kannst du ziemlich gut sehen, wie der dichte Flor durch die eng aneinander geknüpften Garnstücke am Ende aussieht:

Seit wann gibt es Knüpfen?

Wenn wir hier mal das professionelle Teppichknüpfen und seinen Ursprung mit einbeziehen, gehen Historiker davon aus, dass die ersten Teppiche bereits rund 500 Jahre v. Chr. in Westasien geknüpft wurden.

Wofür kann ich das Knüpfen als Handarbeit einsetzen?

Wenn du das Knüpfen einmal ausprobieren möchtest, kannst du damit beispielsweise einen Kissenbezug oder ähnliches herstellen. Natürlich kannst du dich auch direkt an einen Teppich trauen – er muss ja nicht gleich das gesamte Wohnzimmer ausfüllen 😉 Vielleicht ein kleiner Spielteppich für die Kids?

Was benötigt man fürs Knüpfen?

Das Material, das du zum Knüpfen brauchst, ist zwar speziell, aber nicht umfangreich. Eigentlich sind es nur drei Dinge:

  1. Der Knüpfhaken
  2. Stramin als Basis
  3. Knüpfgarn

Der Knüpfhaken ist das eigentliche Handwerkzeug. Es hat an der Spitze einen Haken mit einem kleinen Riegel. Dieser schließt sich immer dann, wenn du ihn durch ein Loch führst. So wird verhindert, dass der Knüpffaden herausrutscht.

Stramin kannst du dir vorstellen wie den Basisstoff beim Sticken – eine Stoffbahn mit unzähligen, ganz gleichmäßig ausgestanzten kleinen Rechtecken, die obendrein ganz exakt gleichmäßig verteilt sind. Stramin besteht in der Regel aus Baumwolle oder aus Leinen.

Du kannst Stramin unbedruckt kaufen oder aber in bedruckten Varianten. Das kann ein komplettes Muster bzw. Bild sein oder aber verschiedenfarbige Rechtecke, die das Zählen erleichtern, falls du nach einem Zählmuster knüpfen möchtest.

Das Besondere an der Knüpfwolle ist, dass die Fäden bereits gleichmäßig auf eine passende Länge zugeschnitten sind, die im Regelfall 5,5 cm beträgt. Du kannst dir natürlich auch die Mühe machen, selbst Wolle auszuwählen und zuzuschneiden, doch das ist sehr aufwändig. Außerdem muss die Wolle elastisch, trittfest und strapazierfähig sein. Für den Anfang solltest du daher unbedingt auf geeignete Knüpfwolle zurückgreifen, da diese das beste Ergebnis liefert.

Wie funktioniert Knüpfen?

Vorbereitung

Zuerst einmal solltest du dir einen passenden Arbeitsplatz suchen. Für den Anfang genügt da ein großer Tisch, beispielsweise ein Ess- oder Küchentisch. Falls du das Knüpfen zu deinem neuen Lieblingshobby erklären solltest, kannst du es auch mit speziellen Rahmen oder Knüpftischen probieren, die im Handel erhältlich sind.

Nutze für den ersten Versuch am besten ein Motiv, das bereits auf dem Stramin vorgedruckt ist, denn das ist am einfachsten und gut geeignet, die eigentliche Technik erst einmal auszuprobieren und zu verbessern. (Es gibt praktische Komplettsets, die oft die Stramin-Vorlage sowie die dazugehörige Knüpfwolle und manchmal sogar den Knüpfhaken enthalten.)

Ablauf

Sortiere die Knüpfwolle am Tisch nach Farben, damit du immer schnell und einfach darauf zugreifen kannst. Lege dann die Straminvorlage vor dir auf den Tisch.

Begonnen wird an der linken unteren Ecke. Vor dort aus arbeitest du jede Reihe nacheinander von links nach rechts und von unten nach oben ab. Linkshänder können praktischer unten rechts beginnen.

Führe das farblich passende Garnstück für das erste Loch um den Haken. Halte es mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand fest. Führe dann den Haken so durch das erste Loch bzw. dessen Querstrebe, dass die Zunge des Hakens anschließend über dieser Strebe liegt. Lege als nächstes die beiden Enden des Fadens in den geöffneten Knüpfhaken und ziehe diesen abwärts, bis die Zunge sich wieder schließt.

Im nächsten Schritt lässt du die Fadenenden los und ziehst sie mit dem Haken durch die Garnschlinge. Dabei solltest du den Stramin festhalten. Mit dem Finger kannst du den Knoten schließlich noch festziehen.

Das klingt jetzt recht kompliziert, aber du wirst nach ein paar ersten Versuchen sehen, dass es das gar nicht ist. Falls du es lieber optisch vor dir siehst, findest du im Netz viele bildhafte Anleitungen oder Tutorials, die die ersten Schritte verdeutlichen.

Hier ein paar Beispiele für dich:

Fazit

Dass ich es bisher mit dem Knüpfen noch nicht so weit gebracht habe, liegt vor allem an der Auswahl der Motive, die mir bisher eher zufällig begegnet sind. Die haben ehrlicherweise nicht so ganz meinem Geschmack entsprochen. Aber das kann ich natürlich ändern, indem ich es mit einem eigenen Muster ausprobiere, was ich mir auf jeden Fall vorgenommen habe.

Außerdem habe ich bei meiner Recherche ein Beispiel entdeckt, bei dem das klassische Knüpfgarn durch etwas anderes ersetzt wurde. Das finde ich sehr reizvoll. Ich schau mir das nochmal genauer an, und falls ich es dann immer noch so spannend finde, lasse ich dich natürlich demnächst daran teilhaben! 😉

Bis dahin hoffe ich, du findest auf Anhieb ein passendes Motiv und wünsche viel Spaß bei deinen ersten Knüpfversuchen!

Knüpfendcoole Grüße
Claudia