Geile Basics: Weben – altmodisch oder topmodern?

Geile Basics: Weben – altmodisch oder topmodern?

Vieles hier bei Geile Masche dreht sich ja ums Stricken, die wohl gängigste Art der Handarbeit, dicht gefolgt vom Häkeln. Aber natürlich gibt es noch mehr. Darum will ich heute mal ein bisschen übers Weben plaudern. Tatsächlich ist das nämlich eine der ältesten Handwerkstechniken überhaupt.

Die Historie des Webens

ein historischer webstuhl steht in einem bauernhaus

Einen kurzen Blick in die Geschichte sollten wir uns hier gönnen, aber keine Sorge – ich fasse mich da kurz 😉. Es ist aber doch schon spannend, dass sich das Weben seit mindestens 32.000 Jahren nachweisen lässt, oder?!

Bis ins Mittelalter hinein wurden sogenannte Gewichtswebstühle verwendet, bei denen die Kettfäden mit einem Webgewicht an einem horizontalen Balken befestigt und hängen gelassen wurden. Aus der Schweiz gibt es uralte Funde, die auf die Verwendung von Flachs, Wolle oder Rindenbast als Webmaterial hinweisen. Später und bis ins 13. Jahrhundert wurden Händler aus Babylonien sowie Phönizier und Assyrer durch den Handel mit gewebten Textilien und Teppichen außerordentlich reich. Ebenso gibt es Überlieferungen aus Griechenland, der römischen Kaiserzeit und von den Germanen, die auf gewebte Produkte hinweisen.

In Europa wurde die Weberei bereits im 15. Jahrhundert zu einem wichtigen Industriebereich, und über Jahrhunderte hinweg entstanden in Deutschland Hauswebereien, durch die speziell die Frauen sich in Heimarbeit etwas dazuverdienen konnten.

Wie wird gewebt?

dieser webstuhl sieht schon deutlich modernern aus, er ist aus metall

Ob riesiger Industriewebstuhl oder Mini-Webstuhl für Kinder – die Technik selbst funktioniert immer auf die gleiche Weise. Im Webstuhl werden senkrechte Fäden – Kettfäden genannt – gespannt. Der sogenannte Schussfaden wird dann von rechts nach links und wieder zurück durch diese senkrechten Fäden „geschossen“, und zwar immer einmal oben drüber und dann untendurch im Wechsel. Aufgrund der stetigen Wiederholung ein und desselben Vorgangs „wächst“ das Webstück und es entsteht ein Stoff.

Ein Handwebrahmen besteht in der Regel aus Holz, darin sind die Kettfäden gespannt. Mithilfe eines „Webschiffchens“ wird der Schussfaden durch die Kettfäden geführt. Damit das Webstück stramm und gleichmäßig ist, wird eine Webkamm parallel zu den Kettfäden geführt.

Was wird gewebt?

hier ist schon fast eine ganze Rolle stoff gewebt, man sieht ein grün gelbes muster

Weben ist vor allem eine begehrte Technik zur Herstellung von Stoffen, Teppichen oder Wandbehängen bzw. Wandbilder. Grundsätzlich können auf diese Weise aber auch Kissenbezüge, Tischdecken, Läufer, Untersetzer oder Accessoires wie Lesezeichen oder Armbänder hergestellt werden.

Es lassen sich großartige Muster beim Weben kreieren. Besonders spannend wird es außerdem, wenn ganz unterschiedliche Garne in verschiedenen Stärken genutzt werden. Außerdem ist es möglich auch kleine Highlights wie Perlen o. Ä. einzuweben.

Warum sollte man Weben unbedingt mal ausprobieren?

Eigentlich versteht sich das von selbst, denn wer sich bei Geile Masche „rumtreibt“, hat schließlich Lust aufs Handarbeiten, und dazu gehört auch das Weben. Es mag manchem auf den ersten Blick eher etwas altbacken vorkommen oder auch eingeschränkt bezüglich der Möglichkeiten, was sich damit herstellen lässt. Doch sobald du es mal ausprobierst, wirst du sehen, dass das gar nicht stimmt. Weben ist heutzutage wieder ziemlich angesagt, und wer kreativ ist, kann damit unglaublich spannende Sachen zaubern.

eine frau sitzt am arbeitstisch und fädelt fäden ein. auf dem tisch stehen einige rollen garn

Hinzu kommt, dass das Weben – ähnlich wie neulich erst beschrieben das Stricken! – dir einfach guttut. Es wirkt entspannend, fördert Motorik, Geschicklichkeit und Kreativität und macht einfach Spaß, weil man sehr schnell ein Ergebnis sehen kann.

hier wird eine kreisrunde arbeit gewebt

Kinder können das Weben schon sehr früh lernen. Am besten mit einem selbstgebauten Webrahmen. Und wie das geht, zeige ich in Kürze – zusammen mit weiteren tollen Sachen, die du selbst ganz einfach weben kannst! Bis dahin suche schon mal einen alten Schuhkarton raus, ein bisschen reißfesten Bindfaden oder auch ein paar dünne Äste, beispielsweise Weidenäste. Wenn wir uns hier dann demnächst wiedertreffen, erkläre ich dir, wofür du die Dinge brauchst.

Bis dahin bunt gewebte Sommergrüße
Claudia

 


Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Weben
https://www.getyourscarf.com/wie-wird-gewebt-wie-funktioniert-webstuhl/
https://www.prym.de/diy/weben
https://www.lernen.net/artikel/weben-9584/