Kleines Nadel-Lexikon: Welche Nadel braucht ihr wofür?

Kleines Nadel-Lexikon: Welche Nadel braucht ihr wofür?

Handarbeiten funktionieren ohne passendes Werkzeug nur schlecht, selbst wenn du dich noch so sehr bemühst. Doch was ist das passende „Werkzeug“ für Stricken, Häkeln und Co.? Wir verraten es Dir in unserem kleinen Nadel-Lexikon.

Für verschiedene Handarbeiten gibt es verschiedene Nadeln, die du je nach Anforderung einsetzen solltest, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Ausschlaggebend dafür sind vorrangig die Art des Garns, die Stärke der Faser und die Größe des Handarbeitsstückes. Noch viel wichtiger und an erster Stelle steht aber natürlich die Art der Handarbeit, denn auch mit der besten Häkelnadel wirst du beim Sticken nicht weit kommen. Starten wir doch gleich mit der Nadel fürs Häkeln in unserem Nadel-Lexikon.

Woraus besteht eine Häkelnadel?

Eine Häkelnadel besteht immer aus drei Teilen:

  1. Haken
  2. Schaf
  3. Griff

1. Der Haken

Aufgabe des Hakens ist es, den Faden zu "fangen", um ihn anschließend durch die Maschen zu ziehen. Das gelingt nur, wenn er besonders geformt ist, denn er muss auf der einen Seite gut greifen und auf der anderen Seite ebenso gut über den Faden gleiten. Dabei muss vor allem die Kerbe im Haken den Faden sicher halten, wenn du ihn durchholst, und ihn dann sofort wieder freigeben, sobald du die Nadel leicht drehst. Ist die Kerbe nicht optimal geformt, sondern zu flach, rutscht dir der Faden weg – ist sie zu tief oder schmal, bleibt er hängen. Das macht den Spaß dann schnell zunichte.

2. Der Schaft

Beim Schaft handelt es sich um das Mittelstück zwischen Griff und Haken. Er hat die Aufgabe, die Masche aufzunehmen und muss dafür nur eine einzige Aufgabe erfüllen: Er muss ausreichend glatt sein! Nur dann gleitet das Garn problemlos darüber und stoppt nicht.

3. Der Griff

Das ist jetzt eine ziemlich individuelle Geschichte, denn hier entscheidet letztlich dein persönlicher Geschmack. Es geht nicht ums Aussehen, sondern um das richtige Feeling in deiner Hand. Das kann sich je nach Form, Dicke und Material des Griffs schon deutlich unterscheiden. Tatsächlich gibt es da nur eine Lösung: Du musst ausprobieren, womit du am besten klarkommst.

Außerdem wichtig

Achte darauf, dass die Stärke der Nadel im Schaft oder im Griff abriebfest eingraviert ist. Das macht das Suchen nach der passenden Nadel erheblich einfacher!

Welche Unterschiede solltest du berücksichtigen?

Größenangaben auf der Verpackung

Auf der Verpackung einer Häkelnadel ist die Größe vermerkt. Es gibt zwei mögliche Darstellungsformen.

  1. Das metrische System: Hier wird die Dicke der Nadel in der Einheit Millimeter angegeben. Steht auf der Verpackung also zum Beispiel der Wert 9,0 - so hat die Häkelnadel eine Dicke von 9 mm. Je größer die Zahl, desto dicker die Nadel.
  2. Das US-System: Wie häufig gibt es ein gesondertes System für Produkte aus den USA. Im Prinzip sind die Größen natürlich die gleichen, doch das US-System gibt dies nicht in Millimetern an, sondern mit zugeordneten Buchstaben und/oder Zahlen, also beispielsweise mit einem „E“. Das macht es schwieriger, eine Vorstellung der realen Größe zu haben. Als kleine Hilfe dient aber: Je früher der Buchstabe im Alphabet vorkommt, desto kleiner die Nadel. Eine A-Nadel ist also deutlich kleiner als eine E-Nadel.

In der Regel findest du die jeweilige Größe nicht nur auf der Packung, sondern auch auf der Nadel selbst – eingraviert bzw. geprägt auf dem Griff oder im Schaft.

Wenn du dich für ein Häkelprojekt entscheidest, hast du oft eine konkrete Anleitung vorliegen. Darin findest du in der Regel genaue Angaben zum Garn und den Nadeln, die du dafür verwenden sollst. Ansonsten wählst du in der Regel zuerst ein Garn, das dir gefällt. Dort ist auf der Banderole vermerkt, welche Nadelstärke benötigt wird. Es ist wichtig, dass du dich an diese Angaben hältst, denn nur dann ergibt sich bei der Arbeit ein schönes und gleichmäßiges Maschenbild. Außerdem erleichtert es dir die Arbeit, denn es wäre zum Beispiel sehr anstrengend, mit einer sehr dünnen Häkelnadel sehr dicke Wolle zu verhäkeln, da du sie mit dem kleinen Haken an der Nadel kaum greifen könntest.

Griffe

Wie schon erwähnt, am individuellsten ist der Griff, und hier gibt es auch die stärksten Unterschiede. Es gibt die absoluten Klassiker mit glattem, absolut geradem Kunststoffgriff. Damit haben Generationen von Müttern, Tanten und Omas gehäkelt, was das Zeug – bzw. der Haken! – hielt, denn damals gab es schlichtweg keine Alternativen. Und somit funktioniert das rein technisch auf jeden Fall immer noch.

(Bild: pixabay.com)

Mit Nadeln wie dieser haben schon unsere Omas ihre Tischdeckchen gehäkelt.

Mein Favorit ist unsere gerade Häkelnadel aus Kunststoff. Sie ist super leicht und es gibt keinen extra abgesetzten Schaft, so fließen die Maschen besonders gut.

Neben Kunststoff gibt es auch Varianten aus beispielsweise Olivenholz oder Bambus. Das ist nachhaltig und unterscheidet sich natürlich auch in der Haptik.

(Bild: pexels.com)

Häkelnadeln gibt es neben Kunststoff auch aus Holz, Bambus oder anderen Naturmaterialien. Bambus ist besonders leicht

Weiterhin gibt es Häkelnadeln mit ergonomisch geformtem Griff, ähnlich wie es auch bei Kugelschreibern oder Füllern der Fall ist. Dazu kommt häufig eine rutschhemmende Oberfläche. Das kann sehr angenehm sein, ist aber eben auch nicht jedermanns Ding. Auch hier also unbedingt einmal ausprobieren!

Unsere Wollhäkelnadel mit Softgriff liegt besonders angenehm in der Hand. Auf jeden Fall erleichtert ein ergonomisch geformter Griff dir die Handarbeit, vor allem wenn du gern mal stundenlang an der "Nadel hängst."

Weitere Kniffe und Ideen der Hersteller

Die Hersteller hochwertiger Häkelnadeln arbeiten unentwegt an neuen Tricks, Kniffen und Innovationen, die das Häkeln erleichtern oder den Spaß dabei erhöhen sollen. Ziemlich praktisch ist zum Beispiel eine Nadel, deren Vorderteil drehbar ist. So kannst du ganz individuell den Winkel bestimmen, in dem der Haken zu deiner Hand steht.

Eine rein optische Geschichte ist es, wenn Nadeln mit Goldglitter gestaltet sind. Technisch hat das natürlich keine Auswirkungen, aber wenn es dir mit ein bisschen "Feenstaub" besser von der Hand geht, spricht ja nichts dagegen.

Sonderformen des Häkelns und die passenden "Werkzeuge"

Seit das Häkeln neben vielen anderen Handarbeiten wieder im Trend liegt, tauchen auch traditionelle und längst vergessene Techniken wieder aus der Versenkung auf. Eine davon ist das "Webhäkeln", auch "Tunesisches Häkeln" genannt. Dabei werden sämtliche Maschen einer Reihe oder Runde aufgehäkelt bis sie nebeneinander auf einer langen Nadel liegen. Danach wird wieder Masche für Masche abgemascht. Dafür benötigst du eine spezielle und lange Nadel, die unter dem Begriff "Tunesisch" inzwischen von vielen Hersteller angeboten werden.

Oder wie wäre es denn mal mit "Sträkeln"? Das ist die Variante für alle Unentschlossenen, die nicht wissen, ob sie lieber häkeln oder stricken sollen. Das Prinzip ist so einfach wie logisch, denn hier werden die Vorteile beider Arten vereint: Der simple Einsatz der Nadel mit nur einer Hand vom Häkeln mit dem vorteilhaften gleichmäßigen Maschenbild von gestrickter Wolle. Als Werkzeug dient eine spezielle Häkelnadel, die auf einer Seite über einen Haken und auf der anderen über ein Nadelöhr verfügt.

Fazit

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich bei der Auswahl der "Werkzeuge" etwas Zeit zu nehmen und auf Qualität zu setzen. Gerade wenn du dich zum "Vielhäkler" entwickeln solltest, wirst du das auf Dauer zu schätzen wissen. Als Anfänger bietet es sich an, verschiedene Formen, Längen oder Materialien auszuprobieren, bis du weißt, womit du am besten zurechtkommst. Hast du das herausgefunden und die entsprechenden Häkelnadeln sind bei dir im Dauereinsatz, gibt es auch schöne Sets mit entsprechenden Nadeln in diversen Größen, damit du auf jegliche Häkeleinsätze immer bestens vorbereitet bist.