Seltene Wollarten, die du kennen solltest – Teil 7: Merinowolle

Seltene Wollarten, die du kennen solltest – Teil 7: Merinowolle

Herzlich willkommen zum nächsten Teil unserer Reihe über seltene und besondere Wollarten, die du kennen solltest! Diesmal geht es um Merinowolle. Davon hast du sicher schon gehört und möglicherweise hast du auch ein Kleidungsstück aus dieser tollen Wolle in deinem Kleiderschrank. Aber weißt du auch, woher sie kommt und was sie besonders macht? Falls nicht – einfach weiterlesen! 😉

Tragegefühl

Kleidung aus Merinowolle trägt sich extrem angenehm, dass sie die Temperatur ausgleicht, niemals kratzt und herrlich leicht ist. Die Wolle hat eine Faserstärke von 16,5 bis 24 Mikron und ist damit nur halb so dick wie übliche Wollfasern.

Erklärung: In Mikron wird die Feinheit von Fasern gemessen. Dabei steht ein Mikron für einen Tausendstel Millimeter. Merinowolle ist zwar nicht nicht so extrem fein wie zum Beispiel Kaschmir, aber dennoch sehr fein.

Herkunft

Merinowolle stammt von den gleichnamigen Schafen und ist somit ein reines Naturprodukt. Ursprünglich stammen die Merinoschafe aus dem Atlasgebirge. Sie gelten heute als eine der widerstandsfähigsten und ältesten Schafrassen weltweit. Inzwischen leben sie auch in Neuseeland, Australien, Südafrika und Südamerika. In allen Gebieten sind die Tiere starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, weshalb ihr Fell so großartige Eigenschaften besitzt, die du in Form von Kleidung dann auch erleben kannst.

Erhalt der Wolle

Gezüchtete Schafe haben ein unnatürlich hohes Fellwachstum und müssen daher regelmäßig geschoren werden. Ansonsten ist das Gewicht der Wolle zu schwer und wird zu einer Belastung für das Tier. Da aber genau dieses üppige Wachstum angezüchtet ist, bleibt es durchaus umstritten, wie die Wolle gewonnen wird.

Die Schur ist für Tiere nicht wirklich angenehm, schadet ihnen aber auch nicht, wenn sie tier- und fachgerecht ausgeführt wird. Das ist aber leider nicht immer der Fall. Immer wieder ist von Mulesing die Rede, das extrem schmerzhaft für die Schafe ist und oft schon an sehr jungen Tieren vorgenommen wird.

Inzwischen haben aber immer mehr Hersteller darauf reagiert und Zertifizierungen eingeführt, bei denen du sicher sein kannst, dass der Erhalt der Wolle auf tiergerechte und ethisch korrekte Weise stattfindet. Zu diesen Zertifikaten gehören GOTS (Global Organic Textile Standard), New Merino, RWS (Responsible Wool Standard by Textile Exchange) und ZQ (Merino/Zque). Du musst auf die tollen Eigenschaften dieser speziellen Wolle also nicht verzichten!

Eigenschaften der Wolle

Die Merinowolle hat extrem viele großartige Eigenschaften, die sie vor allem bei Outdoorsportlern sehr beliebt macht. Während man noch vor wenigen Jahrzehnten der Meinung war, dass nur Kunstfasern für Funktionskleidung eingesetzt werden sollte, setzen viele namhafte Hersteller ausschließlich auf diese Naturfaser. Du willst wissen, warum? Lies selbst:

Merinowolle …

… kratzt nicht.
… ist schmutz- und wasserabweisend.
… knittert nicht.
… besitzt einen natürlich UV-Schutz.
… ist sehr leicht.
… ist schwer entflammbar.
… lädt sich nie statisch auf.
… wärmt bei Kälte und kühlt bei Wärme.
… wärmt auch, wenn sie feucht ist.
… entwickelt keine unangenehmen Gerüche.
… wirkt auf natürliche Weise antibakteriell.

Du siehst, das sind alles Eigenschaften, die für Outdoorsportler perfekt sind – Merinowolle ist ein wahres Multitalent!

Die besondere Struktur der Wolle macht viele dieser Eigenschaften erst möglich, zum Beispiel die starke Isolationsfähigkeit, die sowohl vor Kälte als auch vor Wärme schützt.

Für Alltagskleidung ist manchem Träger die Merinowolle tatsächlich zu warm, daher wird die Faser häufig auch mit Kunstfasern kombiniert.

Preise

Aufgrund der extrem positiven Eigenschaften der Merinowolle und der hohen Qualität ist das Material durchaus etwas teurer als Standardwolle, doch das ist sie in jedem Fall wert, sofern du auf die Zertifizierung achtest bzw. auf Hersteller, die dieses Zertifikat tragen.

Pflege

Da die Merinowolle antibakteriell wirkt und auch nach mehrmaligem Tragen keine unangenehmen Gerüche annimmt, muss sie nicht oft gewaschen werden. Grundsätzlich ist das aber möglich, im Wollprogramm bei 30 Grad und maximal 600 Umdrehungen. Du solltest aber natürlich vor allem immer die Herstellerangaben dazu beachten. Am besten geeignet sind außerdem Wollwaschmittel ohne Enzyme.

Fazit

Funktionskleidung aus Merinowolle ist ein echter Hit, denn hier kommen die vielen tollen Eigenschaften der Wolle erst so richtig zum Tragen. Aber auch für „normale“ Alltagskleidung wirst du es genießen, dass sie nicht kratzt, dich umfassend wärmt und sich herrlich weich anfühlt.