Seltene Wollarten, die du kennen solltest – Teil 9: Mohairwolle

Seltene Wollarten, die du kennen solltest – Teil 9: Mohairwolle

 

Hallo zu einem weiteren Teil unserer Reihe über seltene oder besondere Wollarten! In diesem Teil dreht es sich um Mohairwolle, die dir sicher schon häufiger begegnet ist. Aber vermutlich vor allem in verstrickter Form und nicht samt ihrem spannenden Hintergrund – den erfährst du natürlich hier!

Tragegefühl

Mohairgarn zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr weich und leicht glänzend ist. Zudem ist es angenehm wärmend, außerordentlich leicht und antistatisch, was zusammengenommen zu seinem hohen Tragekomfort führt.

Die Faserstärke liegt bei dem Haar junger Ziegen bei 24 bis 29 Micron, bei ausgewachsenen Tieren bei 34 bis 40 Micron.

Herkunft

Mohairwolle stammt tatsächlich von der Angoraziege. Das mag auf den ersten Blick komisch klingen, ist aber darin begründet, dass man es sonst leicht mit der Angorawolle verwechselt. Die jedoch stammt in der Regel vom Angorakaninchen.

Entstanden ist der Name aufgrund seiner arabischen Herkunft. Dort steht der Begriff Mohair grob übersetzt für „Stoff aus Haaren“. Je älter die Ziege, desto dicker werden ihre Haare. Dir wird daher häufig auch die Bezeichnung „Kid Mohair“ begegnen, als Kennzeichnung von Produkten, die aus den noch sehr feinen und geschmeidigen Haaren der Jungtiere produziert wurden.

Schur der Wolle

In der heutigen Zeit stammt ein großer Teil der gewonnenen Mohairwolle aus Südafrika. Dort eignen sich die vegetativen Rahmenbedingungen und das vorherrschende Klima besonders gut für die Zucht der Angoraziegen. Das dort gewonnene Garn zählt zu den besonders feinen und hochwertigen.

Das weiße Fell ist gelockt und wird zweimal im Jahr geschoren. Bei einem erwachsenen Tier erhält man pro Schur circa 4 KG Rohwolle.

Kritik

Wie auch bei anderen Garnen wird die Schur der Tiere auch bei Mohair scharf kritisiert. Die Ziegen werden zweimal pro Jahr geschoren, und das leider nicht immer unter tiergerechten Bedingungen. Beispielsweise werden die Scherer häufig pro Tier bezahlt und versuchen daher, eine möglichst große Menge an Ziegen in möglichst kurzer Zeit zu scheren. Dadurch entstehen oft Wunden, die sich entzünden und den Tieren Qualen und Schmerzen bescheren.

Wer auf den Gebrauch von Mohair nicht verzichten möchte, sollte daher unbedingt auf die Kennzeichnung „kontrolliert biologische Tierhaltung“ (kbT) achten. Sie verspricht nicht nur eine tierschutzgerechte Behandlung, sondern auch ein pestizidfreies Produkt. Wer sich die Mühe macht, gezielt nach Anbietern zu suchen, die sich besonders für den Tierschutz einsetzen, kann das Leid der Tiere ebenfalls mindern.

Eigenschaften der Wolle

Mohair hat nicht nur einen tollen Tragekomfort, sondern besitzt darüber hinaus weitere tolle Eigenschaften.

So ist das Garn beispielsweise trotz seiner feinen Struktur sehr strapazierfähig und filzt nicht so schnell wie andere Arten. Zu reinigen ist sie aufgrund der schmutzabweisenden Eigenschaft ebenfalls sehr einfach. Feuchtigkeit wird von Mohair abgewiesen, Wärme dagegen bestens aufgenommen.

Preis der Wolle

Aufgrund der feinen Struktur und des Glanzes zählt Mohair zu den edlen Garnen. Als reines Mohair ist das Garn daher durchaus teuer. Darum wird die Edelwolle oft mit anderen Materialien vermischt.

Pflege

Mohair sollte bei maximal 30 Grad und nur bei geringer Drehzahl in der Maschine gewaschen werden. Wer per Hand wäscht, sollte das Material nicht zu lange einweichen. Beim Trocken bitte pralle Sonneneinstrahlung meiden und keinesfalls den Trockner nutzen.

Fazit

Wie auch bei anderen Edelgarnen steht bei Mohair das Tierwohl in der Kritik. Wer sich jedoch auf zertifizierte Anbieter beschränkt und im besten Fall genaue Informationen zur Gewinnung der Wolle hinterfragt, kann guten Gewissens die vielen Vorteile von Mohair genießen.